Die wichtigsten Hotel-Kennzahlen verstehen: ADR, Belegung und RevPAR erklärt

Ein praxisnaher Leitfaden, wie Sie mit drei Kernkennzahlen die finanzielle Performance Ihrer Unterkunft messen und optimieren

Nokumo blog:  Pravim brojkama u pravo vrijeme do pravih poslovnih odluka

Ein erfolgreich geführtes Haus braucht heute mehr als exzellenten Service: Es braucht täglich klare Einblicke in die Performance. Genau hier kommen drei zentrale Messgrößen ins Spiel: Average Daily Rate (ADR), Belegungsquote (Occupancy Rate) und Revenue per Available Room (RevPAR).

Diese Zahlen sind Ihr finanzieller Kompass. ADR zeigt, wie viel Sie pro verkauftem Zimmer verdienen. Belegung zeigt, wie viele Zimmer Sie füllen. Kombiniert ergibt das RevPAR – die Kennzahl dafür, wie gut Sie Preis und Nachfrage ausbalancieren. Wer diese Indikatoren beherrscht, erkennt Trends, justiert Preise und bleibt dem Wettbewerb voraus.

Warum ist das wichtig? Stellen Sie sich vor, Sie verlangen Premiumpreise, lassen aber die Hälfte der Zimmer leer. Oder Sie füllen jedes Bett, verdienen aber weniger als Nachbarbetriebe. Ohne diese Kennzahlen tappen Sie im Dunkeln. Sie machen Stärken sichtbar (z. B. Hochsaison) und decken Schwächen auf (z. B. zu niedrige Wochenendpreise).

Das Beste: Die Kennzahlen greifen ineinander wie Puzzleteile. Erhöhen Sie den ADR zu schnell, kann die Belegung sinken. Konzentrieren Sie sich nur aufs Füllen der Zimmer, leidet das RevPAR. Ziel ist es, an einer Stellschraube zu drehen, ohne die anderen zu schädigen – genau das trennt florierende Häuser von kämpfenden.

Das Wichtigste in Kürze

  • ADR, Belegung und RevPAR sind das Fundament Ihrer Performance-Analyse.

  • Sie zeigen Preiswirksamkeit und Nachfragemuster.

  • Die Kennzahlen sind miteinander verknüpft – Balance ist entscheidend.

  • Regelmäßiges Tracking macht operative Stärken und Chancen sichtbar.

  • Datenbasierte Entscheidungen steigern Profitabilität in wettbewerbsintensiven Märkten.

Der Performance-Kontext der Hotellerie

Moderne Hotellerie braucht präzises Performance-Tracking. Jede Entscheidung – vom Pricing bis zur Personaleinsatzplanung – wirkt sich spürbar aus. Daten zeigen, was funktioniert und wo nachgeschärft werden muss.

Kleine Verbesserungen zählen. Vergleiche mit der eigenen Historie machen Saisonschwankungen sichtbar. Wettbewerbsanalysen zeigen Lücken im Angebot. Diese doppelte Perspektive hält Ihre Strategie marktkonform.

Moderne Tools messen alles: Gästebewertungen spiegeln Servicequalität, Housekeeping-Kennzahlen zeigen Engpässe, Front-Office-Analysen offenbaren Buchungstrends. Zusammen entsteht ein Gesamtbild der Gesundheit Ihres Hauses.

Nur auf Finanzen zu starren, ist riskant. Mitarbeiterproduktivität und Online-Reputation treiben Umsätze direkt. Eine volle Lobby wirkt stark – niedrige Wiederbesuchsrate warnt jedoch vor versteckten Problemen. Ausgewogene Bewertung verhindert teure Blindflecken.

Die Branche wandelt sich: Reisevorlieben ändern sich, Technologie formt Erwartungen. Regelmäßige Datenauswertung hält Sie agil. Wer die Zusammenhänge versteht, positioniert sein Haus für nachhaltiges Wachstum.

Die drei Kernkennzahlen im Überblick

Drei Zahlen erzählen die finanzielle Geschichte Ihres Hauses: ADR, Belegungsquote und RevPAR. Sie funktionieren wie Zahnräder – drehen Sie eines, bewegen sich die anderen. Wer die Beziehung versteht, trifft klügere Preisentscheidungen.

  • ADR misst den Erlös pro verkauftem Zimmer.

  • Belegung zeigt die Auslastung der verfügbaren Zimmer.

  • RevPAR (ADR × Belegung) misst, wie effizient Sie verfügbare Kapazitäten monetarisieren.

Jede Zahl für sich ist halbe Wahrheit. Hohe Belegung bei Dumpingpreisen? Starkes RevPAR bei leerer Bar? Nur gemeinsam erkennen Sie versteckte Probleme.

Beim Analysieren beachten:

  • Saisonale Nachfrage beeinflusst Zimmerpreise.

  • Lokale Events pushen temporär die Belegung.

  • Wettbewerbspreise wirken direkt auf Erlöse pro verfügbarem Zimmer.

Zahlen ohne Kontext führen in die Irre. 90 % Belegung klingt gut – bis Sie sehen, dass der Wettbewerb 95 % bei höheren Preisen erzielt. RevPAR erlaubt faire Vergleiche über Häuser hinweg. Wöchentliches Tracking macht Trends früh sichtbar.

Grenzen: Die Kennzahlen messen weder Gästebindung noch Kosten. Kombinieren Sie sie mit Feedback und Kostenberichten für vollständige Transparenz. Richtig balanciert sind sie Ihr Kompass für nachhaltiges Wachstum – auch im deutschen Markt.

ADR (Average Daily Rate) entschlüsselt

Ihre Preisstrategie entscheidet über das Umsatzpotenzial. ADR misst, was Gäste tatsächlich pro belegtem Zimmer zahlen. So erkennen Sie, ob Sie in Spitzenzeiten zu günstig sind oder Upsell-Chancen verpassen.

Berechnung
Gesamter Zimmerumsatz ÷ verkaufte Zimmer = ADR

Beispiel (Quartal):

  • Zimmerumsatz: 16.554.529 EUR

  • Verkaufte Zimmer: 165.711

  • Berechnung: 16.554.529 ÷ 165.711 = 99,9 EUR ADR

Warum wichtig?

  1. Wettbewerbsposition: Benchmarking mit ähnlichen Häusern

  2. Umsatzoptimierung: Schwache Tage/Zimmertypen identifizieren

  3. Wahrgenommener Wert: Höherer ADR spiegelt oft bessere Leistung

Clevere Betriebe steuern mit Nachfrageprognosen. +10 % ADR während Festivals kann Profit pushen – ohne Mehrkosten. Aber: Überziehen, und Gäste weichen aus.

Belegungsquote: Auslastung sinnvoll maximieren

Die Belegung ist der Puls Ihres Hauses – sie zeigt, wie gut Sie verfügbare Kapazität in Umsatz verwandeln.

Berechnung (Hauptmethode)
Belegte (bezahlte) Zimmer ÷ verfügbare Zimmer = Belegungsquote

Beispiel (Tag):

  • Verfügbare Zimmer: 1.361

  • Belegte Zimmer: 817

  • Berechnung: 817 ÷ 1.361 = 60 %

Alternative: RevPAR ÷ ADR ergibt ebenfalls die Belegungsquote.
Daumenregel: 70–95 % gilt als stark; < 60 % weist oft auf Nachfrage- oder Preisprobleme hin.

Belegung steigern – ohne Preisschraube nach unten:

  • Corporate-Kooperationen für schwache Werktage (Retreats, Seminare).

  • Themenpakete rund um lokale Events (z. B. Festivals).

  • Langaufenthalte mit smarten Add-ons (Frühstück inklusive, Wäscheservice).

  • E-Mail-Revival für frühere Gäste in der Nebensaison.

Beobachten Sie Nachfragespitzen (Messen, Feiertage) früh und steuern Sie Verfügbarkeit und Raten rechtzeitig. Wichtig: Hohe Belegung bringt wenig, wenn die Zimmer zu günstig sind. Die Kunst liegt in der Balance.

RevPAR: Der Effizienz-Tacho für Ihren Zimmerumsatz

RevPAR bündelt Preisniveau und Nachfrage in einer Kennzahl. Sie zeigt, wie gut Sie jeden verfügbaren Raum zu Geld machen – deutlich aussagekräftiger als Einzelwerte.

Berechnung

  • Gesamt-Zimmerumsatz ÷ verfügbare Zimmer, oder

  • ADR × Belegungsquote

Beispiel:

  • ADR: 232,39 EUR

  • Belegung: 69,6 %

  • RevPAR: 232,39 × 0,696 = 161,74 EUR

Interpretation
Steigende Werte = bessere Strategien (höhere Preise, mehr Füllung – oder beides). Vergleichen Sie mit eigenen Vorjahren und lokalem Wettbewerb. Schon +10 % RevPAR kann bei einem 100-Zimmer-Hotel rund 25.000 EUR Zusatzumsatz pro Jahr bedeuten (grobe Orientierung).

RevPAR in der Praxis

  • Schwache Wochenenden? Spa-Bundles oder Freizeit-Pakete testen.

  • Leere Werktage? Business-Reisende mit Corporate-Raten anvisieren.
    RevPAR zeigt, wo Ressourcen am meisten Rendite liefern.

Fazit & nächste Schritte

ADR, Belegung und RevPAR erzählen eine verknüpfte Geschichte. Lesen reicht nicht – Handeln bringt Umsatz. Erfolgreiche Hotels sehen Kennzahlen als Frühwarnsystem. Steigt der ADR, fällt aber die Belegung binnen zwei Wochen um 10 %, treibt Ihre Preisstrategie Gäste zum Wettbewerb. Bleibt RevPAR flach, obwohl die lokale Nachfrage steigt, verschenken Sie Erlöse.

So starten Sie jetzt:

  1. Letzte 90 Tage nach Wochentagen aufdröseln. Oft ist der Dienstag-RevPAR ~40 % niedriger als am Samstag – perfekter erster Hebel.

  2. Drei direkte Wettbewerber benchmarken. Liegt Ihr ADR 15 % tiefer, die Belegung aber nur 5 % höher, unterpreisen Sie.

  3. Schwächsten Tag wählen und +10–15 % Rate für einen Monat testen. Bleibt die Belegung > 70 %, haben Sie leichtes Geld gefunden.

Realität: Manche Wochen treffen Sie die Balance perfekt. Andere übersteuern Sie – Buchungen brechen weg. Das ist normal. Gewinner erkennen Probleme in Woche 1, nicht in Monat 3. Messen Sie wöchentlich, justieren Sie monatlich – und sehen Sie zu, wie Ihre Umsatzeffizienz klettert.